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Teil1: Vergaser synchronisieren

Teil 2: Vergaser Gemisch einstellen

 

Vergaser synchronisieren

Wenn die Vergaser nicht synchron arbeiten, wird der Leerlauf rumpelig,

die Gasannahme unsauber und der Motor bringt keine volle Leistung. Zeit für eine korrekte

Vergaser-Einstellung.

Vergaser synchronisieren

Wissenswertes über Vergaser-Synchronisation

Rumpeliger Leerlauf, unsaubere Gasannahme und mehr Vibrationen als nötig können bei

 mehrzylindrigen Motoren ein Indiz für nicht synchron arbeitende Vergaser sein. Das ist

 vergleichbar mit einem Pferdegespann, bei dem das eine Pferd schon galoppieren will,

 ein anderes wiederum den lockeren Trab bevorzugt und zwei weitere eher noch auf

Schritt-Tempo eingestellt sind. Folglich zerrt der Galopper aussichtslos an der ganzen

 Fuhre, die Langsamen kommen ins Stolpern, der Traber weiß überhaupt nicht,

was nun Sache ist und dem Kutscher wird schlecht.

Voraussetzungen

Bevor man die Synchronisation der Vergaser in Erwägung zieht, muss sichergestellt sein,

 dass das ganze Drumherum stimmt. Die Zündung und die Ventile müssen korrekt

 eingestellt sein, ebenso das Spiel der Gasbowdenzüge. Der Luftfilter, die Ansaugstutzen

 und die Zündkerzen sollten in einem guten Zustand sein. 

Worum geht’s beim Synchronisieren?

Der Motor saugt im entsprechenden Arbeitstakt das Benzin-Luftgemisch aus den Vergasern an.

Und wo gesogen wird, herrscht ein Unterdruck. Nur, wenn dieser Unterdruck in allen

 Ansaugtrakten der Zylinder gleich ist, bekommen die Brennräume mit gleicher

 Geschwindigkeit Futter. Das ist eine der Voraussetzungen für einen gleichmäßigen Motorlauf.

 Reguliert wird die Füttergeschwindigkeit, in dem die Futterluke mehr oder weniger geöffnet wird,

in unserem Fall also die Position von Drosselklappe bzw. Schieber der einzelnen Vergaser. 

Wie wird verstellt?

Um an die Einstellschrauben zu gelangen, wird oft ein Schraubendreher in Überlänge benötigt.

Die Drosselklappen von Unterdruckvergasern sind meist mit einer federbelasteten Kopplung

 untereinander verbunden, die über eine Einstellschraube verfügt. Beim Vierzylinder wird durch

 Verdrehen der Schrauben folgendermaßen synchronisiert: Zunächst gleicht man jeweils die

 beiden rechten und die beiden linken Vergaser miteinander ab, dann bringt man in der Mitte

 die beiden Paare in Übereinstimmung, bis in allen vier Vergasern der gleiche Unterdruck herrscht.

In anderen Fällen, z. B. Schiebervergaser, verfügt die Mehrvergaser-Batterie über einen

Vergaser, der als feste Bezugsgröße dient und auf diesen synchronisiert man die übrigen ein.

Die Einstellschraube befindet sich meist unter dem oberen Deckel.

Unverzichtbar: Synchrontester

Um eine gleiche Benzin-Luftgemisch-Geschwindigkeit in allen Ansaugtrakten einstellen zu

können, benötigt man Unterdruckuhren, also das Gegenteil vom Manometer zur

 Reifendruckkontrolle. Da man aber im Gegensatz zu den Reifen alle Zylinder gleichzeitig beurteilt,

 benötigt man pro Zylinder eine Unterdruckuhr. Diese gibt es als 2er- und 4er-Sets, nennen sich

 dann Synchrontester und beinhalten auch benötigte Schläuche und Adapter. Da in den meisten

 Fällen der Tank zu demontieren ist, der Motor bei den Einstellarbeiten aber laufen muss,

 empfiehlt sich die zusätzliche Anschaffung einer kleinen Benzinflasche, die die Versorgung der

Vergaser übernimmt. Sie kann z. B. am Rückspiegel angehängt werden.

Achtung: Die Synchronisation sollte unter freiem Himmel oder in einem offenen Carport

durchgeführt werden, wegen des laufenden Motors jedoch keinesfalls in auch nur halbwegs

 geschlossenen Räumen. Bei ungünstigen Windverhältnissen besteht durch die Abgase sogar

 in einer geöffneten Garage die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.

 

Vergaser synchronisieren – so geht’s

Step 1: Wichtig – zuerst Luftdurchlass minimieren

Step 1: Wichtig – zuerst Luftdurchlass minimieren

01 – Luftdurchlass minimieren

Zuerst das Motorrad warmfahren, dann das Bike auf den Hauptständer stellen und den Motor

 ausmachen. Nun den Tank und alle eventuell im Weg befindlichen Deckel und Verkleidungen

 demontieren. Die Benzinflasche muss auf jeden Fall höher als die Vergaser positionier werden.

 Jetzt ist der Synchrontester an der Reihe. Aus Verpackungsgründen werden Synchrontester

meist nicht fertig montiert ausgeliefert. Der Zusammenbau ist jedoch einfach – gehe dazu nach

 der Anleitung vor. Vor jedem Einsatz unbedingt die Rändelschraube zur Regulierung des

 Luftdurchlasses handfest, aber ohne den Schlauch zu zerquetschen, eindrehen. 

Der Hintergrund: Wir haben es mit sehr geringen Unterdrücken zu tun, entsprechend

 empfindlich schlagen die Zeiger der Uhren aus. Schließt man eine Uhr mit zu gering

eingestellter Dämpfung an und startet den Motor, dann knallt der Zeiger mit jedem

Arbeitstakt des Motors von Anschlag zu Anschlag und die Uhr kann kaputt gehen. 

 

Step 2, Abb. 1: Entweder den Röhrchen-Adapter am Zylinderkopf einschrauben...

Step 2, Abb. 1: Entweder den Röhrchen-Adapter am Zylinderkopf einschrauben...

02 – Synchrontester montieren und anschließen

Die Schläuche des Synchrontesters werden nun am Motorrad angeschlossen,

je nach Bike entweder am Zylinderkopf (siehe Abb. 1), an den Vergasern

(meist oben in Richtung Ansaugstutzen) oder an den Ansaugstutzen (siehe Abb. 2). 

Step 2, Abb. 2: ... oder den Schlauch an den Ansaugstutzen oder direkt am Vergaser aufstecken

Step 2, Abb. 2: ... oder den Schlauch an den Ansaugstutzen oder direkt am Vergaser

 aufstecken

An diesen befinden sich häufig Anschlussröhrchen, die mit einem Gummihütchen

 verschlossen sind. Am Vergaser oder am Zylinderkopf müssen kleine Verschlussschrauben

 herausgedreht und durch einzuschraubende Röhrchen-Adapter (die gängigsten liegen

den Synchrontestern bei) ersetzt werden. 

 

Step 3, Abb. 1: Abgleich aller Uhren über einen Zylinder ist unverzichtbar

Step 3, Abb. 1: Abgleich aller Uhren über einen Zylinder ist unverzichtbar

03 – Abgleich aller Uhren

Bevor die Uhren angeschlossen werden, gleicht man sie untereinander ab. Das entlarvt

 in jedem Fall eine falsch anzeigende Uhr oder eine undichte Schlauchverbindung.

 Dazu werden alle Uhren zunächst mit T- oder Y-Adaptern

 (liegen den Synchrontestern meist ebenfalls bei) so miteinander verbunden,

 dass alle in ein einziges Schlauchende münden. Dieses wird nun an einen

 Vergaser bzw. Ansaugstutzen angeschlossen, die übrigen Anschlüsse bleiben

noch verschlossen.

Step 3, Abb. 2: Bei unterschiedlichen Werten besteht Handlungsbedarf

Step 3, Abb. 2: Bei unterschiedlichen Werten besteht Handlungsbedarf

Nun wird der Motor gestartet und die Uhren mit Hilfe der Rändelmuttern so eingestellt,

 dass die Zeiger sich gerade noch „lebendig“ bewegen, die Zeigerdämpfung aber

ausreichend ist. Völlig stillstehende Zeiger bedeuten eine verschlossene Uhr,

Rändelmutter also wieder etwas lösen. Alle Uhren sollten nun gleiche Werte anzeigen.

 Motor wieder ausmachen. Von komplett intakten Uhren ausgehend wird nun an jeden

Zylinder eine Uhr angeschlossen, die Uhren an geeigneter Stelle auf dem Bike abgelegt

und vor Herunterfallen gesichert

 (die Uhren „wandern“ durch die Motorvibrationen gern mal). 

Den Motor starten, einige sanfte Gasstöße bis etwa 3.000 U/min geben und anschließend

wieder im Leerlauf einpendeln lassen. Die Anzeige der Uhren kontrollieren und mit den

 Rändelmuttern ggf. nachjustieren, bis ausreichend gut abgelesen werden kann.

Von den meisten Herstellern wird eine Abweichung der Werte von bis zu 0,03 bar toleriert. 

 

Step 4: Einstellschrauben am Vergasergestänge

Step 4: Einstellschrauben am Vergasergestänge

04 – Vergaser auf gleiche Messwerte einstellen

Nun je nach Modell entweder den „Bezugsvergaser“ der Vergaserbatterie lokalisieren und

 nacheinander alle anderen mit Hilfe der Einstellschrauben möglichst genau auf seinen

Wert einstellen, oder wie bereits beschrieben, die beiden rechten und linken Vergaser

 und dann in der Mitte die beiden Paare aufeinander einjustieren. Zwischendurch mit

leichten Gasstößen kontrollieren, ob sich der Leerlauf noch in der richtigen Drehzahl

einpendelt, ggf. mit der Leerlauf-Einstellschraube nachjustieren. Ist eine Synchronisation

unmöglich, liegt eventuell Nebenluft über poröse/an den Übergängen von Vergaser oder

Zylinderkopf undichte Ansaugstutzen vor, oder die Grundeinstellung der Vergaser ist

völlig durcheinandergekommen. Seltener ist auch ein stark verschmutzter Vergaser die

Ursache. Diese möglichen Defekte sind in jedem Fall aufzuspüren und zu beseitigen,

sonst bleiben alle weiteren Synchronisationsversuche zwecklos. Weitere Informationen

Wir gehen wiederum von einem positiven Arbeitsergebnis aus und gratulieren zu einem

wesentlich runder laufenden und spontaner Gas annehmenden Bike, das noch mehr

Spaß als vorher macht. Nun kann der Synchrontester abgestöpselt und die Schläuche

 durch leichtes Lösen der Rändelmuttern entlastet werden. Verschlussproppen wieder

 drauf (bei der Gelegenheit auch auf Porösität prüfen) bzw. Verschluss-Schrauben mit

Gefühl wieder eindrehen (weiches Material!). Abschließend Tank, Deckel/Verkleidungen

 montieren und anschließen und ggf.

Reste aus der Benzinflasche direkt in den Tank geben, fertig.

 

 

Teil 2: Vergaser Gemisch einstellen

 

Step 1: Vergaser Gemischregulierschraube nach Herstellerangabe an allen

             Vergasern einstellen! (Grundeistellung)

Step 2: Zündkerzenbild kontrollieren! (Am besten für jeden Zyl. Ein Foto machen)

Step 3: Motor warm laufen lassen! Bis Lüfter ablüftet !

Step 4: Digitalen Drehzahlmesser anschließen!

Step 5: Leerlaufdrehzahl auf Herstellerdrehzahl einstellen!

Step 6: Jetzt an der Gemischregulierschraube in 1/8 Schritten drehen (rein/raus)

             bis Drehzahl am höchsten ist. (nicht weiter drehen!)  Das ganze an allen

             Vergasern wiederholen ! bei bedarf die Leerlaufdrehzahl nachregulieren !

Step 7: Nach Probefahrt (20 min) Zündkerzenbild kontrollieren! Eventuell nachstellen!

 

 

 

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